2596 Frühsommer - Kos
Die Siedlung
So setzten sie am nächsten Tag zur Insel Kos über, begleitet von dem jungen Schrotter Rico, der sich in der Siedlung Kos auszukennen schien. Aus der Ferne sahen sie eine überwucherte Siedlung und mehrere teils unbekannte Tiere. Ein Rudel "Kragenhunde" (wie sie von den Schrottern aufgrund ihres Aussehens genannt wurden) fiel über eine Gruppe Rehe her, die am Ufer grasten. Man legte im Hafen an, um sich einen ersten Eindruck von der Situation zu machen. Die Häuser waren alle von einer seltsamen Mischung aus normalen Pflanzen und einer Art Pilzgeflecht überdeckt. Wege waren erkennbar, aber meist mit Ranken und Flechten zugewachsen. Aus der Ferne sah man leuchtende, betörend angenehm riechende Blüten - Rico meinte, man solle sich lieber davon fern halten, der Jäger habe immer gesagt, die seien gefährlich.
Man beschloss, einmal kurz die Insel zu umfahren, um nach anderen Wegen zum oberen Ort zu suchen, wo eine Art Station von Heilern sein soll. Man sah aus der Ferne ein herausragendes Gebäude auf der Spitze des Hügels, dem die Siedlung zuzustreben schien. Außerdem sahen sie Rauch aufsteigen aus einer Hütte am Rande der Siedlung - die Hütte schien noch nicht vollständig überwuchert zu sein, auch wenn sie inmitten des strahlend grünen Pfalnzenmeeres kaum auszumachen war. Die Küste bot allerdings keine günstigere Anlande- und Aufstiegsmöglichkeit als vom Hafen aus.
So machten sie sich schließlich vom Hafen aus auf den Weg durch das pilzartige Buschwerksgeflecht der Siedlung, um bis zum Haus zu gelangen, wo sie den Rauch aufsteigen gesehen hatten. Es gelang ihnen auch dank der Führung durch Rico und dem Instinkt von Iva, und sie kamen an eine Stelle, von wo aus sie (vom Dach eines der Häuser der Siedlung) das Haus sehen konnten - sowie in entgegengesetzter Richtung ein größere Menge von verschiedenen Tieren, unter anderem eine riesige löwenartige Gestalt. Von den Schrottern hatten sie schon davon gehört: es soll sich dabei um ein Wesen handeln, dass aus einer Gruppe von geflügelten Füchsen gebildet wird - die Schrotter nannten sie daher Löwenfüchse. Die Tier schienen alle in der Nähe einer Art Lichtung sich aufzuhalten, einander belauernd; laut Rico soll dort der Marktplatz des Ortes gewesen sein.
Außerdem entdeckten sie ein kleines Mädchen, das am Rande eines Weges nicht weit entfernt davon auf jemanden zu warten schien. Als sie zu ihr gingen, lief das Mädchen ihnen froh entgegen und sagte: Da seid ihr ja endlich. Meine Mutter wartet schon. Auf die Frage nach ihrem Namen meinte sie nur nur: Morg. Und ihre Mutter sei Flyn. Sie folgten dem Mädchen zu dem abseits stehenden Haus - das ca. 5 Jahre alte Mädchen bewegte sich vorsichtig, aber anscheinend ohne große Furcht durch das Gassengewirr aus Pflanzen und Pilzgeflecht.
Morg und Flyn
Im Haus wurden sie dann von Flyn begrüßt, einer alten Frau, deren Alter aber schwer zu schätzen war: sie sah alt aus, aber bewegte sich recht flink und geschmeidig durch ihre Hütte, die im wesentlichen aus einem großen Wohn- und Schlafraum bestand und einem durch eine offene Tür davon getrennten Küchenraum. Rico eilte zu einer Ecke des Wohnraumes, wo sie die Gestalt eines Schrotters sahen - sie hatten Frik, den Jäger der Schrotter gefunden. Er lebte, aber er schlief einen tiefen Schlaf - wie Lucano meinte, fast wie bewußtlos. Flyn sagte, dass sie ihn vor einiger Zeit gefunden und hierher gebracht hätten, um ihn nicht den wilden Tieren draußen zu überlassen.
Und dann sagte Flyn etwas, dass Iva und die anderen sehr verwunderte: Sie meinte zu Iva: Ich habe dich schon eine ganze Weile erwartet. Ich habe gesehen, dass du das Chaos hier auflösen kannst und die Tiere und die Natur vor dem retten, was sie unruhig und aggressiv macht. Zu den anderen sagte sie: Und ihr werdet ihr dabei helfen. Sie erzählte etwas von einem Fremdkörper, der entfernt werden müsse, einem Stachel im Fleisch der Natur. Die Lösung sei im Bezirk der Heiler zu finden, dem abgetrennten Bereich oben auf dem Hügel. Auf die Frage nach Überlebenden oder anderen Bewohnern meinte sie nur, dass sie und die kleine Morg die einzigen seien. Befragt, wie es komme, dass sie noch nicht von den Tieren angefallen oder ihr Haus von den Pflanzen überwuchert worden seien, schwieg sie nur, sanft lächelnd.
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Als sie sich mit der Frau und dem Mädchen ein wenig unterhielten, bemerkten sie, dass die alte Frau keine wirklichen Erinnerungen an den Beginn der aktuellen "Katastrophe" bzw. Situation auf Kos hat, das kleine Mädchen aber zumindest ein paar rudimentäre (erzählte von ihrer richtigen Mami und ihrem richtigen Papi, und ihrem Brüderchen, die aber alle dann verschwunden gewesen seien, genauso wie ihre Freunde). Iva und Pollux begleiteten dann das Mädchen Morg, um gemeinsam nach Essbarem (Beeren, Kräutern, Wurzeln etc.) zu suchen, während die anderen im Haus blieben und sich mit der alten Frau weiter unterhielten (Count Zero, Gabriel?), den alten Jäger untersuchten (Lucano) oder allgemein die Räumlichkeiten genauer in Augenschein nahmen (Rodrigo, Paridré).
Während also Iva, Pollux und Morg unterwegs sind, stellt Rodrigo zufällig fest, dass die alte Frau gar nicht aus festem Stoff zu sein scheint. Sie wich normalerweise allen Berührungen geschickt aus, aber Rodrigo wollte testen, ob sie evtl. eine Metallhaut hat - und war völlig perplex, als er gar keinen Widerstand spürte. Es gelang ihm danach zwar nicht noch einmal, aber als er es Count Zero, murmelte dieser etwas von Hologramm und begann die Wände anzustarren und abzusuchen. Am Ende stellten sie fest, dass die Wände nicht aus einfachem Holz oder Stein waren, sondern hinter der Holzverkleidung und dem "Putz" kam ein unbekanntes Material zum Vorschein. Sie riefen sich auch in Erinnerung, dass sie nie gesehen hätten, dass die alte Frau etwas angefasst oder getragen oder zubereitet hätte.
Iva und Pollux folgten Morg auf der Suche nach Essbarem durch das Pflanzen- und Häusergewirr. Morg schien vorsichtig zu sein, aber nicht sonderlich besorgt wegen der vielen gefährlichen Tiere. Manchmal wechselte sie plötzlich die Richtung, und Pollux und Iva bemerkten dann, dass sie wohl einem großen Tier ausgewichen waren, dass sie nur schemenhaft im grünen Gewirr ausmachen konnten. Pollux wurde zunehmend mißtrauischer dem Mädchen gegenüber. Morg schien auch manchmal Essbares einfach so zu finden, ohne wirklich danach zu suchen (vielleicht kannst sie auch nur die Stelle von früheren Suchen). Morg hatte zuvor von ihrem Haus erzählt, wo sie mit Mami und Papi gewohnt habe, in der Nähe des Bezirks der Heiler. Iva fragte, ob man nicht dort mal hingehen könnte, um sich das anzuschauen - und Pollux Mißtrauen wuchs. In der Nähe des Hauses wurden dann Pollux und Iva von einem Gefühl des Schmerzes überrascht - es fühlte sich an, als ob sich etwas durch ihr Innerstes frisst. Morg meinte nur: Hier ist es doof, ich will hier weg, und wandte sich zum Gehen. Aber Pollux war nun überzeugt, dass das Mädchen böse sei, ein Psychonaut, eine Absonderliche gar, die sie in die Falle gelockt hat - und erschoss das Mädchen. Iva hatte währenddessen eine Pflanze im Dickicht ausgemacht, die nicht vom allgegenwärtigen Pilzgeflecht überwuchert wurde und die seltsam kristallin aussah, und stürmte darauf los, um sie mit dem Schwert zu zerstören - was ihr auch gelang. Das Mädchen Morg lag blutüberströmt am Boden, sah überrascht und ängstlich aus und blickte Pollux verständnislos an - der ihr daraufhin noch einen Schuss durch die Brust jagte und ihr anschließend den Kopf abhackte. Als Iva die Pflanze zerstört hatte, ließ bei ihr und bei Pollux der Schmerz nach - Pollux führte das allerdings auf den Tod des Mädchens zurück. Er erzählte auch Iva nun von seinem Verdacht und wie sich alles zu bestätigen schien. Gerade als Iva sich mit ihm deswegen unterhalten wollte, überkam sie ein ungutes Gefühl und sie drehte sich um - gerade, als ein Rudel Kragenhunde auf sie beide losstürzte. Es gelang ihnen beiden, einen ersten Angriff abzuwehren, aber die Hunde erwiesen sich als zu schnell - sie setzten sofort zu einem zweiten Angriff an, dem sie beide wohl nichts mehr entgegenzusetzen gehabt hätten. Da brach aus dem Gebüsch ein großes feurig-rot scheinendes Wesen hervor und attackierte die Hunde - es war der Fuchslöwe, bzw. dieses seltsame Wesen aus mehreren Löwenfüchsen. In dem ausbrechenden Kampf zwischen dem "Löwen" und den Hunden gelang Iva und Pollux die Flucht (wobei sie noch den ein oder anderen Hund einen Schlag verpassen konnten).
Als sie zurück zur Hütte der alten Frau kamen, stürzte ihnen schon Rodrigo entgegen, um ihnen von der Entdeckung zu berichten (die Frau ist ein Geist, ein technischer Geist). Flyn fragte dann, wo das Mädchen sei, als sie den Raum betraten - auf die Antwort: "Tot", reagierte sie geradezu gelassen. Flyn meinte nur: Dann wird es wohl schwerer für euch, das Chaos hier zu beseitigen.
Weitere Untersuchungen in und um die Hütte förderten noch folgendes zu Tage:
- zwei urvölkische Schilder neben dem Eingang, auf den so etwas wie "Gu....Morg..." und "Fly.n....." zu erkennen war
- einen verborgenen Raum oder Maschine in der Küche, aus dem das Essen fertig zubereitet kam (von fadem Geschmack, aus vermutlich jahrunderte alten Bestandteilen irgendwie zubereitet > sie entdeckten in der Wand über dem Tisch in der Küche eine Klappe mit einem kastenförmicgen Hohlraum dahinter > abseits davon, hinter Vertäfelung verborgen, stießen sie auf ein Rechteck in der Wand, das möglicherweise den Zugang zum versteckten Raum darstellt - aber keine Klinke, kein Öffnungsmechanismus, nur eine kreisrunde Stelle innerhalb dieses Rechtecks, die dann Gabriels Aufmerksamkeit erweckte.
Da es nun Abend wurde und der Weg zurück zum Schiff zu unsicher - niemand wollte im Dunkeln sich durch das Gewirr der Pflanzen und der Siedlung schleichen - beschlossen sie, hier in der Hütte zu bleiben und am Morgen dann über das weitere Vorgehen zu entscheiden.
Beim Zusammentragen der Informationen waren sie zwischendurch auch zum Schluss gekommmen, dass es sich bei dem Pilzgeflecht um mindestens ein Muttersporenfeld handelt, dass aber nicht erblüht ist. Die Pflanze, die Iva zerstört hatte, könnte aber laut Lucanos Vermutung eine Psychovore gewesen sein - aber wie kommt eine Psychovore mitten ins Muttersporenfeld? Lucano warnte sie auch noch einmal vor Psychovoren - diese Pflanzen können Schaden in einem Menschen anrichten, auch ohne dass man sie berührt, Nähe allein reicht. Der Schmerz, den Pollux und Iva gespürt hatten, könnte tatsächlich von der Psychovore gekommen sein. Iva berichtete nun auch den anderen von dem pochenden Schmerz, der nicht ihr Schmerz sei, den sie auf dieser Insel die ganze Zeit spüre. Das alles wurde immer seltsamer, und Pollux und andere fürchteten, dass man am nächsten Morgen in einem erblühten Muttersporenfeld ohne ausreichenden Schutz stehen würde. Es wurde eine unruhige von Ängsten und Grübeleien geprägte Nacht, bis das Morgengrauen anbrach.
Der Bezirk der Heiler
Während die anderen schliefen, untersuchte Gabriel den versteckten Raum hinter der Küche. Mittels seiner Phaeton-Sonnenscheibe öffnete er den Zugang. Er fand ein Steuerpanel, eingelassen in eine metallisch glänzende Wand, und daneben im Boden eine Luke - an beidem war das RG-Zeichen zu sehen. Für Gabriel wurde das ganze nun zu einer Art geheiligten Einrichtung - RG-Technik an unerwarteter Stelle. Trotzdem führte er am Morgen die Gruppe in diesen Raum, und mit Hilfe von Count Zero konnten sie ein paar Informationen über das Steuerungssystem und über die Essenaufbereitung gewinnen. Dann öffneten sie die Luke im Boden, und fanden dort eine Art Wartungstunnel.
Der Wartungstunnel führte über mehrere Schleusen bis in den Heilerbezirk. Ein Abzweig unterwegs schien zur Mitte des Ortes zu führen, war aber durch Erdbeben oder ähnliches zerstört worden und unpassierbar. Im Heilerbezirk gelangten sie in einen Wartungsraum, von dem aus sie in ein Labor kamen. Dafür mussten sie einen Schrank beiseite schieben, der auf der anderen Seite vor der versteckten Tür stand, die anscheinend auch nur mit Phaeton-Scheibe zu öffnen war - offenbar haben die letzten Bewohner nichts von den Wartungsräumen und den Tunneln gewusst. Das Labor war mit Pflanzen und Pilzgeflecht zugewuchert.
In dem Labor standen einige Käfige (eher kleinere, wie für Hasen oder Füchse) und ein paar Schränke, in denen Gabriel drei Schutzanzüge fand [Eigenschaften: versiegelt (4E), Rüstung: 1], von denen er sich einen anzog, um gegen evtl. Sporenflug geschützt zu sein. Die Käfige waren alle leer und offen, einer sah aus wie von innen her aufgedrückt. Count Zero fand ein Terminal und begann, nach Informationen zu suchen. Er fand Forschungsprotokolle und einen Plan vom Gebäude:
Die Gruppe beschloss, dass man sich einen Weg zum Kontrollraum bahnt - auch die Gänge waren alle zugewuchert mit demselben Gewirr aus Pflanzen und Pilzgeflecht. Während Rodrigo, Iva und Paridré sich an die Arbeit machen, durchsuchen die anderen noch weiter das Labor. Als die drei "Dschungelkämpfer" sich bis zum Haupteingang des Gebäudes vorgearbeitet haben (auch hier wuchert es nach draußen), hat Iva plötzlich ein ungutes Gefühl - hinter ihnen strömen plötzlich hunderte Ratten aus dem Dickicht, so viele, dass der ganze Boden bedeckt ist. Iva kann gerade noch eine Warnung (auch in Richtung Labor) brüllen, dann fallen die Ratten schon über die drei her. Paridré ist sofort von einer riesigen Meute bedeckt und geht zu Boden, während Iva einen Teil der an ihr hochkletternden und -springenden Ratten abschütteln kann. Rodrigo versucht die Ratten mit der Fackel irgendwie auf Abstand zu halten, während er nach der Flasche Öl sucht, um es den Feuerspuckern auf den Apo-Festen und den Jahrmärkten gleichzutun. Gabriel und Lucano verstecken sich in den Schränken im Labor, Count Zero sucht auf einem der Tische Zuflucht und beginnt an seinem Vocoder zu nesteln. Nachdem Iva einen Teil des Rattenschwarms mit dem Zweihänder beseitigen konnte und Count Zero einen nervenzerfetzenden schrillen Schrei losließ, zog sich der Schwarm aber erfreulicherweise schnell zurück [Anm.: eigentlich sind diese Ratten nicht so leicht zu besiegen, aber wenn man als SL seine eigenen Regeln vergisst ...]. Den Schrotter hatte seine zähe Haut gut geschützt - aber irgendwann wäre ihm wohl das Gewicht der Ratten zum Verhängnis geworden - die Viecher wogen mehr als normal. Als sie die toten Tiere untersuchten, stellten sie fest, dass die Haut zum großen Teil zu einem massiven Panzer gworden war, der außerdem feuerabweisend zu sein schien.
Am Kontrollraum fanden sie die Tür von innen verbarrikadiert vor. Daher suchten sie einen anderen Weg und fanden ihn über die Wartungstunnel. Im Kontrollraum fanden sie dann einen toten alten Mann in einem Sessel vor einer Monitorwand und einer Steuerkonsole. Der Mann trug einen Kittel. Verletzungen waren keine erkennbar, laut Lucanos Untersuchung scheint der Mann an einem Herzinfarkt gestorben zu sein. Die Tür hatte er anscheinend mit einem unter die Klinke geklemmten Rohr blockiert.
Sie stellten fest, dass sie von hier aus Zugriff auf Kameras in den meisten Räumen hatten: L1+2, S1+2, G1+2, D1+2. Im Gartenareal 1 sah man im Pflanzengewirr Sporen fliegen, die in Stößen aus dem zweiten Gartenraum kamen. Die Kamera im zweiten Gartenraum zeigte aber nur weißes Rauschen - oder war von Sporen zugeklebt. Im Lagerraum S2 sah man auf dem Monitor, dass der hintere Teil durch eine Wand und ein Gitter abgetrennt worden war; hinter dem Gitter sah man menschliche Wesen sich bewegen. Sie sahen nicht wie Leperos aus, aber da die Kamera nur Bild lieferte, keinen Ton, war man sich hier nicht sicher. Der auf der Gebäude-Karte rot markierte Bereich (auf der Originalkarte aus dem System fehlt diese Markierung allerdings) kennzeichnet einen zerstörten Teil des Gebäudes, möglicherweise durch eine Explosion oder ähnliches. Lucano meinte hier auf dem Monitorbild auch Teile einer Psychovorenpflanze zu entdecken. Sporenflug ist in S1 + S2 nicht zu sehen.
In den großen Schlafräumen (D1+2) sah man eine größere Menge an überlebenden Personen, teils mit Kittel wie der im Kontrollraum, teils mit einfacher Arbeitskleidung. Einige sahen auch jünger aus und wirkten kindlicher in ihrem Verhalten, obwohl sie genauso groß wie ältere Personen zu sein schienen. Auch hier liefern die Kameras nur Bild, keinen Ton.
Count Zero fand im System heraus, dass es eine Notfall-Reinigungsprozedur gibt: die Labore, die Gartenräume und die Lagerräume können mit giftigem Gas geflutet werden, dass dann am Ende entzündet wird und alles ausbrennt. Wie Paridré anhand eines gefundenen Bauplans aber feststellte, hatten die Techniker wohl bei ihren Reparaturversuchen gepfuscht: Die Gasleitung für die Gartenräume ist anscheinend mit der Lüftung der Schlafräume verbunden worden - wenn Gas in die Gartenräume geleitet wird, strömt es auch in die abgeschlossenen Wohnräume. Es wird zwar dort nicht entzündet, aber wahrscheinlich würde es trotzdem einen großen Teil der Personen töten. Um die falsche Zuleitung zu unterbrechen, müsste man im Gartenraum 1 den Zugang zum Wartungsschacht benutzen.
Die Gruppe überlegte, wie sie die Situation am besten lösen können - und wie sie verhindern, dass der Rattenschwarm (oder die Schwärme? so genau lässt sich das auch mit der Kameraüberwachung nicht sagen) sie überrennt.
Aufräumen und Beute einsammeln
Sie beschlossen, ein paar Ratten lebend zu fangen und die übrigen dann mit vergiftetem Fleisch soweit zu reduzieren, dass der Schwarm keine Gefahr mehr darstellt. Während Lucanu und Count Zero aus vorhandenen Chemikalien (im Lager fand sich eine ganze Kiste davon) einen rattengiftigen Cocktail zusammenbrauten, gingen die beiden Schrotter und Iva auf die Jagd. Beim Fallenaufstellen wurde Paridré von einem großen gehörnten, hakenmauligen Biest überrascht, dass er aber mit zwei gut gezielten Salven niederstrecken konnte.
Der Plan gelang, und als nach ein paar Tagen nur noch schätzungsweise weniger als 40 Ratten übrig blieben, konnten sie Gerätschaften und Einrichtungen aus den Laboren beiseite schaffen sowie die Zuleitung des Gases zu den Wohnräumen unterbrechen, bevor sie die Notfall-Prozedur starteten. Die überlebenden Sklaven aus dem Lagerraum hatten sie abgeschrieben, nachdem sie auf dem Monitor seltsame Veränderungen an deren Äußerem und an ihrem Verhalten ausgemacht hatten. Die Nähe zu Psychovoren hatte sie wohl schonn stärker verändert.
Als das Ausbrennen vorüber war und der Rauch sich verzogen hatte - das Herz des Muttersporenfeldes im zweiten Gartenraum sowie die Psychovoren waren anscheinend ebenfalls durchs Feuer komplett beseitigt worden - durchsuchten sie die Räume. Im zweiten Gartenraum fanden sie einen seltsamen Kokon, von dem Lucano behauptete, dass es eine Art Überlebenskapsel der Psychovoren sei. Sie zerstörten sie vorsichtshalber mittels Sprengmitteln.
Im Lagerraum fanden sie 16 Kisten. In einer der Kisten hatte sich einer der Sklaven versucht zu retten, aber da er die Kiste nicht mehr komplett schließen konnte, entging er zwar dem Feuer aber erstickte am Gas bzw. am Sauerstoffmangel während des Brandes. Die anderen 15 Kisten wurden am Ende in den Wartungsgang gebracht, ein Teil davon später aufs Schiff - nachdem die Bedrohung durch das diskordische Tentakelmonster beseitigt worden war, dass plötzlich aus der Mitte des Dorfes hervorbrach, gerade als sie dabei waren, vom Heiler-Gebäude aus eine Schneise durch das Dickicht zu schlagen. Dank Ivas Fähigkeit, sich mittels "ballistischem Sehens" (durch ihre "Verbindung" zu dem Falken, was sie aber so natürlich niemandem sagen konnte oder wollte) einen Überblick von oben auf das Geschehen und die ganze Insel verschaffen zu können, konnten sie den Ursprung des halbdurchsichtigen Riesententakelmonsters ausmachen - die Zisterne in der Ortsmitte - sowie die Schwäche des Wesens, die sie schließßlich auch zur Vernichtung ausnutzen konnten: es reagierte sehr allergisch auf salziges Wasser und salzige Oberflächen. Es wurde zwar alles Salz aus der Vorratskiste verbraucht, aber am Ende wurde das Wesen an seinem Ursprung vernichtet - und damit anscheinend auch die Wurzel des diskordischen Feldes, dass sich von der Zisterne aus im unteren Ortsteil entwickelt hatte.
Nachdem auch diese Bedrohung gemeistert worden war und der Weg zum Hafen nach ein paar Tagen auch wieder frei war - die Tiere auf der Insel schienen jetzt auch nicht mehr so aggressiv - öffneten sie schließlich die Türen zu den Wohnräumen, um eine Bezahlung für ihre ganzen Mühen einzufordern. Ein gewisser Magister Eneas trat ihnen entgegen, ein hagerer Mann, der in den Protokollen auch zuletzt als der Leiter des Projekts RGF genannt worden war. Er war außer sich, als er erfuhr, dass die Geräte und die Vorräte weg seien und überhaupt alles geplündert worden sei. Rodrigo und Pollux meinten, das seien sicher die Afrikaner gewesen, die die Gunst der Stunde genutzt hätten - die Schrotter von der schwimmenden Insel hätten eher nichts damit zu tun, die hätten sie ja schließlich mit der Rettung der Siedlung beauftragt. Außerdem beschrieben sie ihm das Chaos und die monstermäßigen Auswirkungen, die die Forschungsexperimente hinterlassen hätten und die sie nun unter Lebensgefahr beseitigt haben. Der Magister beauftragte eine Frau, die er als Adeptin Rynbala vorstellte, alles weitere mit der Gruppe zu besprechen, während er sich um die Koordination des Neuaufbaus kümmern wollte und eine Erfassung dessen, was noch da ist. Am meisten schien er darüber erfreut, dass die Proben vom RGF noch im Kühlschrank vorhanden waren (die Kühlschränke hatte die Gruppe nicht von der Wand und vom Stromnetz trennen können).
Im Gegensatz zum Magister schien Adeptin Rynbala tatsächlich entsetzt darüber, welches Ausmaß die Auswirkungen ihrer Experimente und Forschungen erreicht hat. Als Rodrigo sie bat, doch mitzukommen zu ihrer Basis, um dort einer Spitalierin alles genauer erklären zu können, willigte sie ein.
Als Bezahlung für die Mühen der Gruppe konnten Magister Eneas und die anderen Überlebenden überredet werden, einige Wechsel zusammenzulegen. Außerdem wurde das Versprechen abgerungen, das später ein Haus in der Nähe des Hafens für die Gruppe reserviert würde - sie seien ja Händler und könnten dann ein kleines Kontor hier einrichten. Dann machten sie sich langsam abreisefertig - alles, was sie mitnehmen wollten (und konnten), hatten sie ja noch vor Öffnung der Wohnräume aufs Schiff gebracht; die Kabinen und Gänge waren gut gefüllt. Nun nur noch den Schweißbrenner von den Schrottern abholen und dann nix wie weg hier.
Rückreise - Abstecher nach Kreta
Als Rynbala dem Magister mitteilte, dass sie mit der Gruppe mitfahren werde, beschimpfte Eneas sie als Verräterin und versuchte sie, mit einem Skalpell zu töten - Pollux und Gabriel konnten das verhindern. Daraufhin machten sie Rynbala den Vorschlag, dass sie lieber hierbleiben und den Neuaufbau organisieren solle. Stattdessen soll Eneas zu "den Spitaliern" (sprich Salena) gebarscht werden, um sich dort zu rechtfertigen. Außerdem soll die die eifrigsten Unterstützer für Eneas benennen, damit diese ebenfalls von der Gruppe mitgenommen werden können und Rynbala somit ungestört einen Neuanfang mit weniger verqueren Forschungszielen wagen könne. Rynbala nannte acht Personen, die daraufhin mehr oder weniger widerstandslos von der Gruppe in Gewahrsam genommen und auf's Schiff gebracht wurden.
Die 8 Personen wurden nach einer längeren Befragung durch Gabriel und Lucano auf einer kleinen unbewohnten Insel in der Ägäis abgesetzt, mit ein bißchen Werkzeug für die Jagd. Denn der Platz auf dem Schiff hätte nicht für eine längere Fahrt nach Hause gereicht - es war so schon viel zu eng geworden.
Von den Schrottern bei Kos hatten sie erfahren, dass es südwestlich, in der Nähe der Insel Kret, ein paar Schiffswracks (bzw. sogar komplette funktionsfähige Schiffe geben könnte - diese Schiffe sollen aufgrund von Störungen der Navigation auf Grund gelaufen sein. Niemand könne sagen, was diese Störung verursacht. Man beschloss, sich das ggf. anzusehen.
Als sie sich der angegebenen Stelle näherten, entdeckten sie zwei, drei auf Grund gelaufene Schiffe, eins davon ein afrikanisches Frachtschiff. Als sie sich näherten, fielen plötzlich alle elektronischen Geräte auf der Eisenschädel aus, und der Kompass spielte verrückt. Sie konnten aber an dem ersten Schiff, dem Frachtschiff, anlegen und fanden es verlassen vor. Sie entdeckten aber ein paar Leichen, die anscheinend mit großer Kraft in große Lüftungsrohre gestopft worden waren. Das Schiff schien fahrtüchtig, aber steckte auf einer Sandbank fest; das meiste von der Ausrüstung hatten laut Logbuch die Afrikaner mitgenommen, als sie das Schiff aufgegeben haben und nur drei Wachhen zurückließen. Irgendjemand oder irgendetwas hatte dann die Wachen getötet.
Die Gruppe überlegte noch, ob und wie man am besten zum nächsten gestrandeten Schiff gelangen könnte, als plötzlich jeder von ihnen einen gefühlt sehr kurzen Blackout hatte - laut Uhr auf dem Schiff waren aber ein zwei Minuten vergangen. Unruhe machte sich breit, manch einer sah Schatten im Wasser das Schiff umkreisen - und in der Ferne auf einem Boot näherten sich drei Gestalten, von denen eine einen seltsam aussehenden und nicht durch den Fahrtwind bewegten Umhang trug sowie eine gehörnte Maske. Dann kam der zweite Blackout.
Als alle wieder reagieren konnten, war das fremde Boot plötzlich viel näher herangekommen - und alle beeilten sich, zur Eisenschädel zu gelangen, um sich so schnell wie möglich von hier zu verdrücken. Es gelang ihnen auch am Ende - mit Glück und der Gnade des Schicksals. Rodrigoz steuerte das Schiff nun ohne weitere Umwege in Richtung Heimathafen, wo Eneas in die Obhut von Salena übergeben wurde und man die anderen über die Vorkommnisse und Ergebnisse der Erkundungsfahrt informierte.