Hoher Besuch
Kategorie(n)
Zuletzt geändert am
Donnerstag, 08. Oktober 2020
Sommer - November 1190: diverse Nachforschungen, u.a. zum okkulten Buch - diverse Feste - Ein seltsamer Besuch und ein eigenartiges Fest auf einem Schloss
Mitte Juni
- Aenlin war - nach einer intensiven Unterredung mit Tibor - einverstanden, dass das Armband bei ihr auf dem Friedhof im Grab der ermordeten Familie begraben wird. Ein paar Nächte später wurde von ihr auch der Todesalb dort gesehen. Die Bauarbeiten an Tobors Haus konnten nun endlich ohne Störung fortgesetzt werden.
- Tibor sprach mit Georg - im Beisein von Jost - über die "Probleme" beim Hausbau. Jost schien interessiert zuzuhören, aber eindeutige Zeichen, dass er etwas damit zu tun hat, konnte Tibor leider nicht feststellen. Ebenso kann er nicht sagen, ob Georg von Schkeuditz etwas von dem wusste, was in dem Haus vorgefallen war.
- Catalina bekam über Aenlin Zugang zum Zirkel der Weisheit. Der Zugang wurde von Sarafina gewährt, nachdem sie von Catalina eine der Schriftrollen erhalten hatte, die diese aus ihre spanischen Zuflucht retten konnte (was der Inhalt dieser Schriftrolle war, sagte sie dem Klüngel nicht).
- Solomon wurde mitgeteilt, dass er möglicherweise ebenfalls Zugang zum Zirkel erhalten könne, wenn er (mindestens) eine wertvolle Schrift aus seinem zerstörten Kloster dem Zirkel überlassen würde.
- Catalina sprach Sarafina "vorsichtig" darauf an, ob sie etwas über den Mord in dem Stadthaus wisse. Und ob Jost vielleicht in irgendeiner Beziehung zu der Familie oder dem als Mörder hingerichteten Onkel der Familie stehe. Sarafina reagierte zurückhaltend, schien aber nichts konkretes zu wissen - oder sie wollte nichts weiter preisgeben. Auf die Erwähnung von Jost in diesem Zusammenhang schien sie aber eher überrascht oder verwundert zu reagieren.
Sommer- und Herbstmonate
- Bernhard verbrachte seine Zeit mit verschiedenen privaten Dingen. Außerdem brachte er die Witwe Diethilt und den Steinsetzergesellen Alfgrim zusammen - was nach anfänglicher Zurückhaltung von seiten Diethilts am Ende auch von Erfolg gekrönt war. Im Herbst konnten dann sogar zwei der Straßenkinder von Franz (Sofia [6] und Kuno [8]) bei den beiden untergebracht werden.
- Die Erweiterung des Kellers im Johanniter-Hof wurde fertiggestellt, ebenso wie die Palisade zur Eingrenzung des Hofes.
- Catalina konnte die Witwe Isolde, die jüngste Tochter von Dragan dem Älteren, für ihre Idee einer spirituellen Gemeinschaft wissbegieriger Frauen gewinnen. Isolde stellte ihr Haus dieser Gemeinschaft zur Verfügung (bzw. überredete ihren Bruder Herfried Salzmann, der den Hausbesitz offiziell verwaltet, das Haus dafür "freizugeben"). Ihre Tochter Hedwig (noch nicht ganz im heiratsfähigen Alter) schien ebenfalls sehr interessiert an dem, was Catalina erzählte.
- Da das Berlein-Haus nun wieder frei geworden war, konnte Solomon es endlich für sich - bzw. für seinen Gefolgsmann Lars - in Besitz nehmen. Lars der Schreiber hatte Otto [8] (Straßenkind von Franz) als Schreiberlehrling aufgenommen. Im Herbst zog er im Berlein-Haus ein, um dort eine Schreibstube einzurichten.
- Das Klüngel konnte außerdem diverse Informationen sammeln.
Anfang November
- Erster Kontakt zwischen Bernhard und Bruder Lazarus in Catalinas Haus.
- Solomon fand Aufnahme in den Zirkel der Weisheit.
- Tibors Haus wurde fertiggestellt, Alfgrim bestand damit seine Meisterprüfung. Tibor kündigte an, in ca. vier Wochen ein Fest geben zu wollen.
- Bernhard wurde von Piroschka angegriffen, als er zum Treffpunkt mit seinem Jäger unterwegs war. Nachdem er sie dazu bringen konnte, den Angriff abzubrechen, nannte sie als Grund: Jemand habe in ihrem Geist herumgepfuscht - und er gehöre doch zu denen, die so etwas ständig machten. Sie erinnere sich, dass jemand (ein Geistlicher?) sie zu der Stelle geschickt habe, wo sie dann Odgrim fand. Die Erinnerung kehrte aber bisher nur verschwommen und bruchstückhaft zurück.
- Catalina erklärte sich bereit, mit Piroschka über das Erinnerungsproblem zu reden. Das Klüngel war zu dem Schluss gekommen, dass Piroschka gewarnt werden solle, da sie in Gefahr schwebe, je mehr ihre Erinnerung zurückkehre. Und ohne konkretere Erinnerungen und Anhaltspunkte kann man momentan nicht abschätzen, was oder wer dahinter steckt und ob es für das Klüngel eine Möglichkeit oder Notwendigkeit gibt, einzugreifen. Catalina fand dann (mit Unterstützung durch Tibor) Piroschka und versuchte sie zu warnen, aber Piroschka schien nicht beeindruckt durch die mögliche Gefahr. Aber sie versprach, Kontakt mit Catalina aufzunehmen, sobald mehr von ihrer Erinnerung zurückkehrt.
- Bernhard und Solomon machten sich auf zu einer Erkundungstour in die Siedlung Rudeniz. Sie sammelten Informationen über das Dorf und welchem Herrschaftsbereich es unterstand. Bernhard arbeitete daran, einige Bewohner positiv auf das Johanniter-Kloster einzustimmen.
- Als Solomon eines Abends zu Aenlin kam (zu seiner regulären Arabisch-Lektion), stellte er fest, dass Aenlin einen neuen Mitbewohner hat: Donato de Giovanni, eine feiste, bleiche Gestalt. Sie wurden einander von Aenlin vorgestellt. Solomon erfuhr, dass Donato auf der Durchreise sei - er sagte, er müsse den Vater nach Hause bringen. Im Hintergrund fiel ein großer massiver Sarg auf. Außerdem hatte Donato anscheinend einen Begleiter, einen großen und (im Vergleich zu Donato) ziemlich dünnen Mann, der die ganze Zeit nur stumm an der Seite stand.
- Bernhard ging zu Pater Clewin, um ihm vom Kontakt zu Bruder Lazarus zu berichten. Als Bernhard dann wegen des Friedhofs nachfragte, antwortete ihm Pater Clewin, dass er Unterstützer für diese Idee gefunden habe und auch bereits ein, zwei potentielle Stifter für repräsentative Grabanlagen.
Mitte November
- Bernhard erfuhr von Wanda - auf erneute Nachfrage, und eher widerwillig - dass Markus von Zinnwald wohl Stoderizc und die Burg dort als sein Territorium ansieht.
- Solomon ging des nachts durch die Stadt, um dem Prinzen eine Warnung zukommen zu lassen. An einem Wirtshaus erkannte er dabei eine Gestalt mit schwarzer Haut. Das Klüngel reagierte auf diese Information sehr nachdenklich.
- Tibor teilte den anderen mit, das er ein Fest zu geben gedenke. Die Gruppenmitglieder aus hohen Clans wurden hierfür offiziell eingeladen, beiläufig wurde auch Franz und Solomon eine mündliche Einladung zuteil.
- Catalina nahm Kontakt zu den Zisterzienserinnen auf. Sie sprach mit Schwester Irmgard, die sie erstaunt ob der Uhrzeit, aber freundlich empfing, sowie mit Schwester Mechthild, die den Kräutergarten pflegt.
- Catalina erhielt von Bruder Lazarus ein interessantes, aber zweischneidiges Angebot.
- Catalina und Solomon gingen in der folgenden Nacht gemeinsam zu Aenlin. Diese erkundigte sich bei Catalina, ob sie schon etwas bei Bruder Lazarus erreicht hätte, was diese mehr oder weniger verneinte. Während die beiden sich unterhielten, betrachte Solomon den großen schweren Sarg im hinteren Teil des Raumes. Er betrachtete ihn intensiv, konnte aber nichts entdecken.
- Catalina erfuhr von Aenlin, dass ihr Gast, Donato de Giovanni ein Kappadozianer von den Giovannis sei, die sich mit Nekromantie auskennen und mit Geistern reden können. Er sei wohl sehr begeistert gewesen, als er von dem Todesalb auf dem Friedhof erfuhr, verhalte sich aber manchmal seltsam.
- Als Donato dann später hereinkam, begrüßte er die Anwesenden, wobei er zu Catalina viel auf italienisch sprach. Dann trat er plötzlich auf sie zu, nahm ihren Kopf in beide Hände und sprach: "Lasst mich euch genauer anschauen." Catalina hatte dann eine seltsame Rückblende auf ihre Zeit in ihrer alten Zuflucht, als ihre Erzeugerin nich lebte. Allerdings stellte sie später am Abend erstaunt fest, dass sie sich nicht mehr an die Zeit vor ihrer Ankunft in Leipzig erinnern konnte; weder an die Reise noch an die alte Zuflucht noch an den Namen ihrer Erzeugerin. Verwirrt verließ sie Aenlin.
- Solomon wurde der üblichen Arabisch-Lehrstunde von einem Gefäß abgelenkt, wo er sein Spiegelbild entdeckte. Als er hineinschaute, sah er sich für einen kurzen Moment tausendfach gebrochen. Aus einem plötzlichen Impuls heraus nahm er das Gefäß an sich, verabschiedete sich und verließ Aenlin - die etwas verwirrt zurückblieb. Aber sie hatte wohl bei Berlein auch schon Seltsames erlebt.
- Später ging Solomon in einer durch Verdunklung leicht veränderten Gestalt in den Krötentunnel, um sich dort umzusehen. Es kam zu einem Flirt mit einer Straßenhure, die ihn wohl anziehend fand - oder auch nur spendabel und lohnend. Solomon verließ mit ihr das Lokal, um sie in einer dunklen Ecke ein wenig "anzuzapfen". Dabei wurde er von Bernhard beobachtet, der die Straßenhure ebenfalls bemerkt hatte und den beiden nach draußen folgte - er konnte Solomon aufgrund der Verdunklung nicht erkennen.
- Catalina traf Bernhard und erzählte ihm von dem besonderen Angebot von Bruder Lazarus und bat ihn um Rat.
- Catalina ging zu Bruder Lazarus, um ihm die Ablehnung seines Angebotes zu erklären. Sie stieß auf einigen Widerstand, wurde am Ende aber vorgelassen.
- Bernhard kümmerte sich um Linda und ihren Onkel, die er in ein paar aufeinanderfolgenden Nächten beobachtete. Sein Einwirken auf den Onkel trug Früchte.
- Catalina besuchte noch einmal Aenlin - die allerdings etwas seltsam wirkte. Sie sprach Catalina mit Sophia an, redete so, als ob sie in einem Palast leben würde, und fragte nach, wie es dem Mann von "Sophia" gehe. Catalina konnte einen kurzen Blick in den Sarg werfen, den Donato transportierte, und in dem angeblich "der Vater" liegen soll. Sie sah nur eine Leiche - gut erhalten, mit einem Leichentuch bedeckt, aber sichtbar eine Leiche. Gerade, als sie einen der beiden Ringe vom Finger der Leiche ziehen wollte (um den Wunsch eines anderen Kainiten zu erfüllen), betrat Donato den Raum, so dass sie das Vorhaben erstmal aufschieben musste. Nach einem kurzen oberflächlichen Wortwechsel verließ Catalina Aenlins Haus.
- Solomon suchte wieder die Straßenhure Ronja auf (in Maskierung), und versuchte, ein wenig mehr über die anderen Straßenhuren und über Ronjas sonstige Freier herauszubekommen. Er erfuhr von Ronja, dass Jenka öfter in der Eselsschänke zu finden sein soll. Als er dann später dort sich nach Jenka umsah, fand er sie nicht - aber vielleicht war er auch durch sein Spiegelbild im Bierkrug zu sehr abgelenkt.
- Als das Klüngel von Catalina hörte, dass Aenlin sich seltsam benommen habe - und sowohl Catalina als auch Solomon bei sich ungewöhnliche "Geisteszustände" bemerkten - beschlossen Bernhard, Catalina, Tibor und Solomon, sich Aenlins Gast einmal aus der Nähe anzusehen und der Sache ein wenig auf den Grund zu gehen. Aenlin schien allerdings wieder klar zu sein, konnte sich an den vorherigen Abend und den Besuch von Catalina nicht recht erinnern. Solomon und Catalina widmeten sich dem Sarg, während Bernhard und Tibor Aenlin sprachen - die aber nicht viel sagte, auch nicht über ihren eigenartigen Gast. Catalina gelang es, das Leichentuch aus dem Sarg zu nehmen und in ihrem Gewand zu verbergen. Als Solomon sie später bat, es in genauer in Augenschein nehmen zu dürfen, verwehrte sie es ihm aber mit dem Verweis, dass es für jemand anderen bestimmt sei.
- Bevor die Gruppe sich verabschiedete, kam Donato de Giovanni von seinem nächtlichen Spaziergang zurück (oder was immer er so trieb des Nachts in Leipzig). Solomon sprach ihn direkt an und fragte, ob er etwas gegen Solomons Zwangsverhalten tun könne (er zupfte sich ständig die Haare am Kopf aus - Bart und Augenbrauen), was Donato aber verneinte. Er schien auch nicht ganz sicher, was Solomon überhaupt meinte.
- Solomon, Catalina und Tibor begaben sich noch einmal zum Treffpunkt, wo sie auf Franz trafen. Nach einem kurzen Informations- und Meinungsaustausch - bei dem es hauptsächlich um Franz' Pläne bezüglich der Eselsschänke ging und die Vorgehensweise in Bezug auf Apolonia - ging jeder wieder seines Wegs.
- Catalina begab sich zu Bruder Lazarus, um ihm das Leichentuch zu bringen. Er nahm es in Empfang und zog sich damit zurück. Nach einer Weile hörte Catalina ein Kichern, Krächzen (so als ob jemand lacht, obwohl er nicht weiß, wie's geht) und dann ein anhaltendes Lachen. Sie fand Lazarus über das Leichentuch gebeugt und sich schüttelnd vor Lachen. Auf ihre Worte reagierte er überhaupt nicht, auch als sie das Tuch seinen Händen entwand, änderte das nichts an der Situation. Ratlos verließ sie ihn. Als sie kurz Zeit später noch einmal nach Bruder Lazarus schauen wollte, fand sie alles verriegelt vor, und keine Anzeichen für eine Anwesenheit von Lazarus (oder jemand anderem).
- Solomon begab sich zu Marte und sprach mit ihm über Apolonia und die Gefahr der Verführung für das Seelenheil der Leipziger.
- Als sich Catalina und Solomon später noch einmal über den Weg liefen, sprach Catalina nur davon, dass sich Bruder Lazarus seltsam verhalten habe, ohne aber konkretere Angaben zu machen.
- Solomon ging zum Starkhand-Hof, um nach Lutbert zu sehen. Zuvor beobachtete er aber den Hof eine Weile. Da sah er aus dem Schornstein etwas herauskommen, dass in etwa die Größe einer Fledermaus oder eines mittelgroßen Nachtvogels hatte und dann davonflog. Als Solomon sich daraufhin in dem Haus umsah, fand er nichts ungewöhnliches, bis auf ein kleines Kind, das schluchzend im Bett saß und von seiner Mutter getröstet wurde. Es hatte wohl einen Albtraum gehabt. Solomon sah sich noch einmal genauer um, konnte aber keine Spuren für die Anwesenheit eines Vampirs entdecken, im Kamin war auch keine Spur von dem "Tier" zu sehen, das dort möglicherweise hinein- und hinausgeschlüpft war. Nach einem kurzen Gespräch mit Lutbert und nachdem bereits der Hahn ein erstes Mal gekräht hatte, begab sich Solomon dann eiligst nach Hause.
Traum oder Wirklichkeit
- Beim Erwachen am nächsten Abend fand sich jeder in einer etwas seltsamen Situation:
- Catalina wurde von ihrer Dienerin als Herrin Sophia angesprochen, auch ihr Mann Ludwig tauchte auf. Sie waren zum Geburtstagsfest von Sophias bester Freundin Katharina eingeladen, zu der sie mit ihrer Kutsche aufbrachen.
- Solomon fand sich als Herr von Frankenburg wieder, der ebenfalls zu dem Fest eingeladen war - auf dem Tisch lag die Einladung von Roland und Katharina von Kronenberg. Mit seiner Frau Constanze (die nicht aussah wie Contanze die Toreador) machte er sich ebenfalls mit einer Kutsche auf zum Fest.
- Franz wurde von seinem Reisegefährten Conrad geweckt und als Walter angesprochen; anscheinend war er als Quacksalber und Unterhalter ebenfalls zu dem Fest auf dem Schloss derer von Kronenberg eingeladen.
- Interessanterweise schien sich jeder von ihnen zumindest halb bewusst, wer er bzw. sie eigentlich war, auch schien jeder/jede noch seine/ihre Fähigkeiten und Kräfte gebrauchen zu können.
- Als sie auf dem Schloß ankamen - ein prächtiges Gebäude, hell erleuchtet, Musik war zu hören - fanden sie bereits andere Gäste vor. Sie wurden von den Gastgebern begrüßt. Die hohen Gäste begaben sich ins Innere, während "Walter" zusammen mit anderem fahrenden Volk und der Dienerschaft sich draußen niederließen. Im Hof brannte ein Feuer, über dem ein Ochse gebraten wurde. Drinnen war eine Tafel und Tische mit vielerlei Speisen aufgebaut. Auf einem Podium spielten drei Musiker (Harfe, Flöte und Trommel), und die Gäste liefen umher und unterhielten sich.
- Sowohl "Sophia" als auch "Herrn von Frankenberg" waren einige der Gäste bekannt (aus Sicht ihrer momentanen Figur), einige wiederum waren ihnen fremd. "Sophia"wurde von "Katharina" einem fremdländisch aussehenden Paar (exotische Kleidung, etwas dunklere Haut) vorgestellt: Salman und Diana. Sie unterhielt sich ein wenig mit ihnen; Salman sagte, dass sie aus Tharsus stammen würden und sie Roland Kronenberg auf einer seiner Reisen kennengelernt haben. Er habe sie schließlich hierher auf sein Schloss eingeladen.
- "Herr von Frankenburg" hielt sich an die Speisen und drehte sich dann eitel und selbstverliebt vor einer der zahlreichen Spiegelflächen, die das Licht der Kerzen und die Bilder der Anwesenden tausendfach zurückwarfen.
- Als zwölf Glockenschläge die Mitternachtsstunde anzeigten, änderte sich die Musik und die Situation allmählich. Statt der drei Musiker stand jetzt nur noch einer dort, mit einer Fidel. Er trug eine weiße Maske, mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Die Melodie wurde allmählich schneller, düsterer, fordernder. Nach und nach erfasste sie alle Gäste und brachte sie dazu, sich in den Tanz einzureihen. Auch auf dem Hof war die Musik zu hören, nur mit Mühe konnte "Walter" dem Impuls widerstehen, einfach mitzutanzen. Außer ihm schien es nur wenige Gäste zu geben, die sich ein wenig vom Trubel abzusetzen versuchten.
- Solomon versuchte, den Musiker mit Irrsinn zu beeinflussen. Die Musik schien daraufhin auch schneller und fordernder zu werden. Inzwischen hatten sich die Tanzenden vom Hof unter die Tanzenden im Inneren gemischt, alle bildeten einen großen Kreis, in dessen Mitte nun der Musiker mit der Maske stand und spielte. "Sophia" und "von Frankenburg" ließen sich mehr oder weniger vom Tanz mitreißen, ohne aber ihre Umgebung völlig aus den Augen zu verlieren. So fiel ihnen auf, dass sich eine Dame, die "Sophia" als Lukretia vorgestellt worden war, vom Trubel zurückzog und versuchte, sich von den Tanzenden fernzuhalten. Auch Franz sah draußen einen alten Herrn mit weißem Bart, der als Gandorf angesprochen worden war, der sich von den Feiernden fern hielt. In der Melodie waren jetzt vereinzelt dissonante Töne zu hören, die aber den Gesamtklang nicht wesentlich störten.
- Als die Musik ihren Charakter erneut änderte - sie blieb schnell, wurde aber wieder etwas fröhlicher - begann sich der Kreis in mehrere kleine Kreise aufzuteilen.
- Als Solomon erneut versuchte, den Musiker mit Irrsinn zu beeinflussen, änderte sich diesmal nichts an der Musik. Aber Solomon gewann den Eindruck, dass alle den Takt der Melodie nicht richtig trafen. Immer schienen ihre Schritte ein klein wenig zu früh oder zu spät zu kommen. Er stieß daraufhin einen Jüngling, der mit ihm und einer Dame zusammen getanzt hatte, zu Boden und beschimpfte ihn; dann versuchte er ihm (und den anderen) zu zeigen, wie man richtig tanzen müsse. Der Jüngling warf ihn daraufhin zu Boden, setzte den Fuß auf seine Brust und zischte ihn an: "Wer auch immer du bist, halte dich besser zurück". Doch Solomon ließ sich davon nicht beeindrucken. Er stand wieder auf und versuchte erneut, den Tanzenden den richtigen Rhythmus beizubringen. Dabei stellte er mit zunehmender Verärgerung fest, dass er selbst den Takt nicht richtig halten konnte. Und so versuchte er immer krampfhafter, der Melodie zu folgen. Schließlich wurde er so wütend, dass er die Kontrolle über sich verlor und begann, alles und jeden anzugreifen. Es entspann sich ein von Tanz überlagerter Kampf (oder ein vom Kampf überlagerter Tanz?), in dessen Verlauf mindestens ein weiterer Gast die Kontrolle über sich zu verlieren schien und mehrere Gäste quer durch den Raum geschleudert wurden. Franz hörte von draußen nur den Lärm und sah, wie einige aus den offenen Türen hinausgeschleudert wurden. Einige blieben danach liegen. Auch Solomon wurde schwer verletzt.
- Die Musik steigerte sich noch einmal zu einem furiosen Crescendo, bevor eine große Dunkelheit zwei Drittel des Schlosses einhüllte und die Musik mit einem dissonanten Ton endete. Kurz darauf verlöschten die Sterne und alle fielen "schlafend" zu Boden. Als sie wieder zu sich kamen, hörten sie einen Hahn krähen und sahen schon den ersten Lichtstreif im Osten heraufdämmern. Sie stellten fest, dass sie sich auf einer Lichtung mit einem Hügel befanden, nicht weit von Leipzig entfernt (auf der nordöstlichen Seite), wie Franz schnell feststellte. Die "Gäste", die noch laufen konnten, begaben sich so schnell wie möglich nach Hause oder suchten einen Unterschlupf. Einige rührten sich jedoch nicht mehr. Solomon fand Radowig Rotschopf, der sehr schwer verletzt war und sich nicht mehr rührte. Franz hatte inzwischen in der Nähe einen sicheren Unterschlupf für den Tag gefunden, wohin er Solomon und Radowig brachte. Auch Tibor fand sich dort ein. Catalina schaffte es noch nach Hause, wo sie aber feststellen musste, dass ihr Ghul nicht dort war. Auch Isolde wusste nicht, wo er sein könnte; sie sah selbst etwas übernächtigt aus und sagte etwas von einem Albtraum. Da der Morgen anbrach, begab sie sich erstmal zur Ruhe, auch Solomon, Franz und Tibor fielen in ihrem Unterschlupf in ihre Tagesstarre. Am nächsten Abend wollte man dann alles weitere bereden.
Neuer Abend
- Als Solomon und Franz erwachten, erfüllte Brandgeruch die Luft und Radowig war verschwunden. Als sie aus ihrem Versteck hinausgingen, sahen sie aus Richtung Leipzig Flammenschein. Sie fanden den Johanniter-Hof brennend vor, mit einer wütenden Gruppe von Leuten, die z.T. Fackeln trugen und so etwas riefen wie: Vernichtet die Dämonen und die Höllenbrut. Die Bewohner des Hofes (allen voran der Prior) kämpften gegen die Flammen und gegen die wütenden Menschen. Mit Hilfe von Mirco und Lutz schaffte es Solomon, die Leute zu verjagen bzw. niederzuringen. Das Haupthaus brannte allerdings bereits lichterloh, nur mit Mühe konnten sie ein Übergreifen auf die anderen Gebäude verhindern. Vom prior erfuhren sie, dass Bernhard in Richtung Stadt gelaufen sei, als die ersten Flammen hochschlugen.
- Sie beschlossen dann, in die Stadt zu gehen und nach den anderen zu sehen, denn Leipzig schien an mehreren Stellen zu brennen. Gerade als sie gehen wollten, wurde es plötzlich kalt, und etwas wie ein großer dunkler Schatten schien über sie hinwegzuziehen, in Richtung Leipzig.
- Catalina wurde ebenfalls vom Brandgeruch geweckt, ihr Haus stand bereits in Flammen. Als sie versuchte, durch die brennende Stube nach draußen zu gelangen, übernahm das Tier in ihr die Kontrolle. Als sie wieder zu sich kam, fand sie sich in einer Seitengasse irgendwo in der Mitte Leipzigs wieder. Nicht weit von ihr hörte sie ein Stöhnen; es kam von einem Menschen, der wie weggeschleudert auf der Straße lag. Als sie diesen genauer untersuchen wollte, sah sie Solomon und Franz - alle freuten sich, dass sie noch am Leben waren. Die drei liefen als nächstes zu Constanzes Haus. Unterwegs sahen sie, dass Ludowigs Haus ebenfalls in Flammen stand, und einige Menschen versuchten zu löschen, während andere versuchten, die Flammen anzufachen. Auch Constanzes Hof stand in Flammen, ihr Mann versuchte die Löscharbeiten zu koordinieren. Als sie ihn nach Constanze fragten, meinte er nur, dass sie weggerannt sei, als der Brand anfing.
- Das nächste Ziel war Tibors Haus. Als sie in der Nähe der Nikolaikirche vorbeikamen, hörten sie auch von dort wütende und aufgebrachte Menschen, und Solomon beschloss, sich das aus der Nähe anzusehen (Franz und Catalina liefen weiter). Solomon sah dann, dass ein Nebengebäude der Kirche in Flammen stand, und Gerit stand mitten auf dem Platz und versuchte die Leute zu beruhigen. Plötzlich spürte Solomon eine große Aura der Macht in der Nähe und eine eigenartige Kälte. Dann sah er, wie sich hinter Gerit eine dunkle Wolke aus dem Boden heraus formte, die diesen dann völlig einhüllte. Solomon vernahm eine Stimme aus der Wolke: Komm zu mir, mein Kind. Dann sah er, wie eine menschenförmige Gestalt in der Wolke Gerit umschlang und ihn in sich aufzunehmen schien. Von Gerit kam nur noch ein langgezogener fürchterlicher Schrei, wie von einem Tier in Todesangst, laut und durchdringend. Auch die anderen hörten diesen Schrei. In der Menschenmenge lief daraufhin völlig chaotisch durcheinander, teilweise kämpften sie gegeneinander, und Solomon musste aufpassen, nicht von ihnen niedergetrampelt zu werden. Ihm gelang es, sich abzusetzen und holte die anderen beiden bei Tibors Haus ein.
- Bei Tibors Haus sahen sie mehrere Tote und Verwundete liegen, einige mit Schnittwunden. Tibors Haus brannte, einige Menschen versuchten das Feuer einzudämmen, damit es sich nicht weiter ausbreite (ein paar der Nachbargebäude brannten aber bereits). Dann sahen sie Tibor und Bernhard, die sich in eine Seitengasse zurückgezogen hatten. Von Constanze fehlte aber weiterhin jede Spur. Als sie sich gerade über ihre Erlebnisse austauschten und ihr weiteres Vorgehen absprechen wollten, wurde es plötzlich kalt, und eine pechschwarze Wolke erschien hinter Tibor und Bernhard. Letzterer wurde von Franz schnell zur Seite gerissen, aber Tibor blieb wie erstarrt stehen. Er wurde von der dunklen Wolke umhüllt, und dann hörten sie alle wieder diesen unmenschlichen Todesschrei. Entsetzen packte sie. Als die Wolke wieder verschwand (ohne jemand anderen angegriffen zu haben), beschlossen sie, sich nach außerhalb von Leipzig auf den Johanniter-Hof zurückzuziehen. Unterwegs schauten sie im Treffpunkt vorbei, wo sie Constanzevorfanden, die völlig verängstigt in einer Ecke saß. Constanze berichtete dann, dass auch ihr Erzeuger von der dunklen Wolke geholt worden sei.
- Auf dem Johanniter-Hof besprachen sie die Ereignisse dieser und der vorangegangenen Nacht. Es schien alles sehr mysteriös, und man war sich uneinig, ob es "nur" der Angriff eines Vorsintflutlichen war, oder ob die letzten Tage, Gehenna, angebrochen seien. Im letzteren Fall schien eine Flucht wohl völlig aussichtlos. Man beschloss erstmal auf dem Hof zu übertagen und wollte dann am nächsten Abend eine Entscheidung treffen.
Neuer Abend
- Als Solomon und Franz erwachten, lag ein leichter Brandgeruch in der Luft - und es roch nach Erde und Wurzeln. Sie fanden sich - zusammen mit dem immer noch "bewusstlosen" Radowig - in dem Unterschlupf wieder, den sie zwei Morgen zuvor aufgesucht hatten. Auch Catalina erwachte in ihrem Haus, der sie kitzelnde Brandgeruch kam vom Herdfeuer und war zu ihrer Erleichterung der übliche Rauch beim morgendlichen Anfeuern des Herdes. Allerdings war ihr Ghul Grim (der Kriegsveteran) immer noch verschwunden. Ansonsten schien aber alles in Ordnung, nur Isolde konnte sich nicht an die letzte Nacht erinnern.
- Solomon und Franz brachten Radowig zum Johanniter-Hof, den sie unversehrt vorfanden. Dort "lagerten" sie Radowig in Bernhards und Solomons Schlafstelle und baten den Prior, auf ihn aufzupassen.
- Als sie sich alle in der Stadt bei Tibors Haus trafen, stellten sie fest, dass auch hier nirgends Brand- oder Kampfspuren zu sehen waren. Bernhard öffnete ihnen die Tür, als sie anklopften; er hatte anscheinend den letzten Tag in Tibors Haus verbracht. Allerdings konnte er sich an nichts mehr erinnern. Tibor fanden sie im Keller des Hauses, wo er regungslos auf dem Holzklotz in der Mitte des Raumes saß. Bernhard sagte, so habe er ihn an diesem Abend nach dem Aufwachen vorgefunden.
- Auf dem Johanniter-Hof erfuhren sie, dass Wela, die Frau von Heggard, verschwunden ist. Auch der Knecht Lutbert vom Nachbarhof war verschwunden, wie Solomon feststellen musste, als er nach ihm sehen wollte. Sie hörten dann, dass nördlich bzw. nordöstlich von Leipzig die Leichen von vier Personen (3 Männer + 1 Frau) gefunden worden seien. Anscheinend waren sie von oder zu einem Fest oder einem Gottesdienst unterwegs gewesen und wurden überfallen, erschlagen und ausgeraubt. Mehr konnte der Prior nicht sagen; und so beschlossen sie, sich deswegen noch einmal genauer umzuhören.
- Catalina erfuhr von Aenlin, dass Donato offenbar abgereist ist, zusammen mit dem Sarg und seinem Diener. Anscheinend hatte er sich noch nicht einmal von Aenlin verabschiedet. Catalina sprach kurz mit Aenlin über die Geschehnisse der letzten Nächte (soweit sich Aenlin daran erinnern konnte).